Die Mitglieder der noch jungen Truppe treffen sich zum ersten Häsabstauben im geschichtsträchtigen Pulverturm
Von Julia Emser
LINDAU „Inselwächter – wach auf“, hieß es beim ersten offiziellen Häsabstauben der etwas anderen Fasnachtszunft im historischen Pulverturm. In einem sind sich die 16 Mitglieder der neuen Zunft einig: Sie wollen anders sein und vor allem Spaß haben.
Nachdem die im 30-jährigen Krieg in Lindau ins Leben gerufene Bürgerwehr – namentlich die Inselwächter – nach dem Ende der Schwedischen Besatzung nicht mehr gebraucht wurde, lud die Gemeinde sie in den Pulverturm auf der Hinteren Insel ein. Dort ließ man Wasser hinein, bis die fürchterlichen Inselwächter ertranken und somit keine fremden Kaufleute mehr aufhängen konnten.
All das weiß Narrenvater Achim Jaeger seit seiner Recherche im Stadtarchiv. „Wir wollten eine Gruppe mit historischem Hintergrund ins Leben rufen“, berichtete der Initiator. Außerdem solle die Vereinsaktivität mit dem beruflichen Leben vereinbar sein. Es gibt also, nicht wie in anderen Vereinen, außerhalb der Fasnacht wenige Verpflichtungen.
Während der aktuellen Saison stehen jedoch einige Termine an. So etwa das erste Häsabstauben, passend im historischen Pulverturm. Hierzu begrüßten sich die Narren mit lautem Ruf: „Inselwächter“ – wach auf.“
Der erste Tagesordnungspunkt im familiären Kreis war die Häsabnahme durch die Häswirtin Kerstin Götz-Wolf. Dazu mussten alle in voller Montur auftreten: Leinenhose und -hemd und Kutschermantel sind an die Kleidung des 16. Jahrhunderts angelehnt. Der Strick und die gruselige, braun-blaue Maske mit den langen, zotteligen Haaren verdeutlichen die Grausamkeit des Vorgehens der Bürgerwehr im Mittelalter und deren Ertrinken.